Sempervivum, auch Hauswurz oder Succulenten genannt, waren diesmal das Herzstück der Hochzeitsdekoration. Ausgehend vom Farbschema Olive, Graugrün, Apricot und Orange zog sich diese besondere Pflanze, deren Name “immer lebendig” oder “immer lebend” bedeutet, wie ein roter Faden durch den Tag. Besonders schön fand ich dabei den Gedanken, dass die Succulenten später im Steingarten des Brautpaares und in den Gärten der Gäste ein neues zu Hause finden sollten. Sie waren allesamt von Passiflori in Penzberg mit Wurzeln verarbeitet worden, so dass sie sich schnell wieder an neuem Ort heimisch fühlen würden.
Der Brautstrauß
Schauen wir uns zunächst den Brautstrauß an: Hier wurden graugrüne Succulenten mit Bauernrosen in apricot und orange kombiniert, dazu Mohnkapseln und grüne Gräser. Der Brautstrauß war nicht zu streng, locker gebunden und dennoch gut zu tragen. Passend dazu der Anstecker für den Bräutigam.
Die Trauung
Der Brautstrauß fand seinen ersten Einsatz an diesem Tag auf der Panorama-Wiese über dem Seehaus mit Blick über den Riessersee auf das Wettersteingebirge. Die Zeremonie sollte um 15:00 Uhr beginnen, gegen Mittag entschieden wir, dass das Wetter wohl halten würde, die Wolken vom Vormittag verzogen sich langsam. In der Tat bestätigte sich die Annahme. Zwar dauerte es noch etwas, bis sich die Wolken alle verzogen hatten, dafür wurde dann das Wetter beständig besser (bevor es am späteren Abend in ein heftiges Donnerwetter mündete ;)).
Auf der Wiese standen schon drei Zaungäste bereit: Uschi, Christel und Lotte – die Hochzeitskühe. Sie verfolgten aufmerksam und neugierig den Aufbau, wohl in der Hoffnung, ein paar von den schönen bunten Blüten verputzen zu können – vergeblich, alles fand seinen Platz: Die Blumengirlande zierte den Rosenbogen, auf dem Altar fand ein passendes Gesteck Platz und auch die Stühle des Brautpaares wurden mit entsprechenden Sträußchen verziert. Für die Gäste standen Bänke mit weißen Hussen bereit.
Der Hochzeitsempfang
Genau genommen gab es sogar zwei Empfänge. Der erste war als Sammelpunkt für die teilweise erst am Samstag eintreffenden Gäste gedacht. Auf der See-Terrasse gab es zunächst eine kleine Stärkung für alle, “Bayern-Burger” (kleine Leberkas- und Fleischpflanzerl-Semmeln), Canapées und Mini-Muffins, dazu gut gekühlte Getränke. Ein lockeres Meet & Greet bevor dann alle gemeinsam zur Zeremonie gingen.
Nach der freien Trauung gab es dann den eigentlichen Hochzeitsempfang mit Aperol Sprizz, Hugo und Prosecco zum Anstossen auf das junge Glück. Die Geschenke wurden überreicht, gratuliert und unter der schattigen Markise konnte man gemütlich die Aussicht bewundern und der Musik lauschen.
Der Höhepunkt dieses strahlenden Sommernachmittags war der Ballonflug. Die Trauzeugen und Freunde des Brautpaares hatten leuchtend-bunte mit Helium gefüllte Herzballons organisiert, die zunächst im Eingang des Seehauses zwischengelagert wurden und dann als Überraschung nach einem Ständchen für das Brautpaar verteilt wurden.
An den Herzen wurden von den Gästen Karten mit guten Wünschen angebracht. Kleiner Tipp an dieser Stelle: Wer sich für Herzballons entscheidet, sollte pro Karte zwei Ballons “kalkulieren”, denn die Herzen können nicht soviel Gewicht tragen wie normale, große Ballons. Gut ist es auch, leichtes Papier (z. B. Transparentpapier) zu verwenden.
Hochzeitsdinner
Der Wettergott spielte perfekt mit und hielt bis gegen sieben Uhr durch. Erst als die Hochzeitsgesellschaft schließlich zum Abendessen in das Seehaus wechselte, öffnete der Himmel seine Schleusen und ein heftiges Gewitter zog über den See – eine willkommene Abkühlung.
Die Tischdekoration entsprach wieder ganz dem Farbschema der Hochzeit. Die Grundlage bildete cremefarbene Tischwäsche und Stoffservietten die zu einer Rolle gelegt und mit einem schmalen, apricotfarbenen Satinband zusammengehalten wurden. Die Servietten wurden auf durchsichtigen Glasplatztellern zusammen mit den Menükarten (Watercolour von der Kartenmacherei) und den Gastgeschenken arrangiert. Als kleine Aufmerksamkeit und als bleibendes Andenken gab es vom Brautpaar für alle Gäste Succulenten in kleinen Weckgläsern für den heimischen Garten. Diese waren mit farblich zum Thema passenden Bändern und einem Namensanhänger verziert und dienten so gleichzeitig als Platzkarte. Angefertigt wurden die Gläser von Passiflori und die Namensanhänger stammen ebenfalls aus der Kartenmacherei.
Das “Center Piece” war jeweils ein Holztablett, das ähnlich wie ein Steingarten aufgebaut war. Flusskiesel, Succulenten oder Hauswurz und mein absoluter Favorit bei dieser Hochzeit: sommerlich leuchtende, korallfarbige Bauernrosen. Ursprünglich waren Pfingstrosen gewünscht, die aber nicht mehr zu bekommen waren. Die Bauernrosen waren, finde ich, nicht nur ein Ersatz, sie waren das Glanzlicht in der Dekoration. Bei den Kerzen haben wir uns für schlichte kleine Gläser mit cremefarbenen Schwimmkerzen entschieden, um den Pflanzen mehr Raum zu geben.
Was fehlt noch? Ach ja…
Die Hochzeitstorte
Auch hier sollte das Thema Natur wieder aufgegriffen werden – das Brautpaar wünschte sich eine Torte, die in einem Abschnitt wie ein Birkenstamm aussehen sollte, in den ein Herz mit den Initialen des Brautpaares geschnitzt wurde. Außerdem sollten auch die Succulenten und die Hochzeitsfarben wieder aufgenommen werden, ansonsten aber eher schlicht.
Eine sehr gelungene Umsetzung lieferte dazu die Konditorei Krönner aus Garmisch-Partenkirchen.
Die Torte wurde nach dem Menü zu vorgerückter Stunde angeschnitten und es gab dazu noch einmal Kaffe. So gestärkt konnte bis in die frühen Morgenstunden weiter gefeiert werden.
Die Reste der Torte gab es dann am nächsten Vormittag nach dem Frühstück auf der See-Terrasse.
…und so sah das Schlafzimmer in der Honeymoon-Suite im Seehaus später aus. Mit diesem Bild verabschiede ich mich für heute wieder einmal, denn in den nächsten 7 Tagen warten drei weitere Hochzeiten auf mein Team und mich – da müssen wir ausgeschlafen sein :).