Der Farbcode für die Hochzeit an diesem herrlichen Sommertag war ein sattes Enzianblau in Kombination mit einem frischen Apfelgrün. Als Hochzeitsblume wurde der Enzian gewählt, was in der Blumensprache soviel heißt wie “Deine Schönheit ist überwältigend”. Schwer zu sagen, was an diesem Tag am schönsten war, das Wetter, unsere beiden Bräute, die gute Stimmung, die Blumen – vielleicht die Kombination aus allem, der Tag an sich. Doch der Reihe nach.
Zunächst bekamen alle Gäste vom Brautpaar einen herzigen, bayerischen Willkommensgruß auf Ihr Zimmer gelegt, eine Tafel Schokolade von Heilemann-Confiserie, für die Herren in Form einer Lederhose und für die Damen als Dirndl verpackt. Für die kleinen Hochzeitsgäste gab es die Tafel dann in Miniatur-Ausführung von 38 g und jeweils dazu eine handgeschriebenen Postkarte in der Muttersprache – denn diesmal durften wir Gäste aus Spanien, Portugal und Deutschland begrüßen.
Passiflori lieferte den gesamten Blumenschmuck bereits am Vorabend, damit er beim Anliefern in der Sommerhitze nicht leiden musste. Beginnen wir mit den Brautsträußen, ja, Mehrzahl. Da es zwei Bräute gab, wurden zwei identische Brautsträuße gewünscht. Die Bräute hatten sich für elegant-luftige weiße Sommerkleider in Knielänge entschieden und dazu eine blaue Schärpe und blaue High Heels kombiniert, die Brautsträuße wurden diesem Stil angepasst. Rund gebunden aber nicht zu streng, Sommerblüten mit Kamille und Gräsern und als blaue Farbtupfer Enzianblüten. Somit hatte jede Braut auch gleich “etwas Blaues”.
So ausgestattet ging es dann zur Panorama-Wiese über dem Seehaus, wo die freie Trauung stattfand. Diesmal gab es gleich mehrere Besonderheiten. Es war eine “Eintragung der Lebenspartnerschaft”, wie es neudeutsch so schön heißt, wenn zwei, die sich lieben und zufällig das gleiche Geschlecht haben, ja zueinander sagen, und die gesamte Zeremonie wurde zweisprachig abgehalten und dauerte dadurch naturgemäß auch etwas länger als üblich. Doch wir hatten vorgesorgt und nicht nur riesige Sonnenschirme in fröhlichem Sonnengelb aufgestellt sondern zusätzlich noch Riessersee-Schirme als Sonnenschutz für besonders empfindliche Gäste bereit gelegt und eine Batterie von eisgekühlten Wasserflaschen vorbereitet.
Für das Brautpaar gab es Stühle mit weißen Hussen, die mit einer Enzian-blauen Schleife zusammengefasst waren – aus Zwei wird Eins. Den Altartisch schmückte ein Gesteck im Stil der Brautsträuße und der Schriftzug “Love” aus weißen Holzbuchstaben, auch die Girlande am Blumenbogen nahm diese Blüten wieder auf und die Bänke für die Gäste waren mit weißen Bankhussen bekleidet. Die Rednerin benötigte ein Mikrophon, eine gute Entscheidung, denn die ein oder andere Windbö an diesem Nachmittag hätte die Stimme wohl sonst davon getragen, daher wurde noch eine Kabeltrommel bereit gestellt, das technische Equipment kam von der Musik, die die Zeremonie begleitete.
Nach der Trauung gab es noch ein Gruppenfoto auf der Wiese und dann ging es auf die See-Terrasse, wo unter der schattigen Markise zum Hochzeitsempfang gedeckt war. Enzian im Topf leuchtete hier mit apfelgrünen Kaffee-Servietten um die Wette.
Zunächst gab es für alle erfrischende Getränke wie Aperol Sprizz und Hugo, Cava (spanischen Sekt) hatte das Brautpaar selbst mitgebracht, und natürlich viel alkoholfreies, um die Hitze zu kompensieren. Dazu wurde ein Fass Bier angezapft und stilecht konnte sich jeder seine Halbe in ein Steinkrügerl zapfen. Dazu für den ersten Hunger Fingerfood wie Laugengebäck mit Obazda, Tomate-Mozzarella, Grissini-Sticks mit Schinken umwickelt, kleine Schnitzel mit Kartoffelsalat und für die Schleckermäulchen Mini-Doughnuts mit verschiedenen Füllungen und Glasuren.
Nachdem so der erste Hunger und Durst gestillt waren, konnte dem Auftritt der Hochzeitstorte von der Konditorei Krönner in Garmisch-Partenkirchen die nötige Aufmerksamkeit gewidmet werden. Hier wurde ein Kompromiss gefunden, denn gewünscht wurde einmal eine elegante, klassische Hochzeitstorte, vom anderen Partner aber etwas sommerlich-fruchtiges. Dass Eleganz und Fruchtigkeit sich nicht ausschließen (weitere Ideen siehe auch Pinterest), bewies dieses fruchtig-elegante Zuckerwerk:
Dreistöckig in englischer Form mit fruchtigen Füllungen (sehr lecker sind z. B. Himbeer/weiße Schokolade, Blaubeer-Vanille oder Erdbeer-Bombe) und mit einer herrlichen Mischung frischer, teilweise gezuckerter, Beeren verziert. Dies kann nach Saison variieren, aber gerade jetzt im Hochsommer war alles dabei: Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren…
Hier kann ich wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Sie köstlich war, denn die Torte wurde bis auf den letzten Krümel verputzt.
So himmlisch gestärkt stand der nun folgenden Floßfahrt auf dem Riessersee nichts mehr entgegen. Auf dem Floß war ein Pavillon als Sonnenschutz über einen Teil der langen Tafel gestellt, der Rest blieb frei, damit man auch die Aussicht genießen konnte. Natürlich gab es auch auf dem Floß etwas zu trinken, aber eine frische Brise und der kühle Wassernebel der Fontäne im Riessersee sorgten sowieso für eine angenehme Erfrischung. Ein paar der älteren Gäste zogen es vor, auf der Terrasse unter der schattigen Markise noch eine Tasse Kaffee zu genießen, feuerten die Floßfahrer aber mit Jubelrufen in verschiedenen Sprachen an, während das Brautpaar sich zum Fotoshooting verabschiedete.
Hochzeits-Dinner
Während die Gesellschaft den Sommertag genoß, wurden die drinnen die letzten Handgriffe für das Abendessen getätigt. Die Gäste – 46 und 3 Kinder und ein paar Babies – fanden alle im unteren Bereich im See-Restaurant Platz, oben hatte DJ Chris rund um die Tanzfläche blaue Beleuchtung angebracht und Dessertbuffet sowie Geschenketisch fanden ebenfalls noch reichlicht Platz. Einen besonderen Wunsch gab es diesmal, das Brautpaar wollte mit den Eltern (insgesamt 6 Personen) an einem runden Tisch in der Mitte sitzen. Dies konnten wir umsetzen, ein größerer Tisch hätte allerdings keinen Platz mehr gefunden.
Die Basis für die Tischdekoration waren weiße Tischdecken und weiße Stoffservietten als Rolle mit blauen und grünen Satinbändern zusammengehalten. Beim Blumenschmuck hatte sich Passiflori für verschiedene Glasgefäße, Fläschen und Gläser in unterschiedlichen Größen, entschieden, die mit Stengel-Enzian, Gräsern und Sommerblüten befüllt wurden.
Da es keine Perlen, Glitzer oder ähnliches sein sollte, gab es in den großen Gläsern als Bodenfällung winzige Ziermuscheln, die den Sommertag am See wunderschön widergaben. Zwischen den vielen Gläsern mit Blüten fanden Glaskerzenhalter in unterschiedlichen Höhen ihren Platz, die mit weißen Schwimmkerzen bestückt wurden.
Die Menükarten von der Kartenmacherei – “Herzschlag” – waren schlicht-edel, sommerlich frisch und griffen die Hochzeitsfarben Blau und Apfelgrün wieder auf. Außerdem war das Menü in drei Sprachen aufgeführt, damit jeder Gast seinen Favouriten-Hauptgang wählen konnte. Damit jeder Gast seinen Platz findet, hatte die Konditorei Krönner duftende Lebkuchen-Herzen als Namenskarten gestaltet, natürlich ebenfalls in den Farben der Hochzeit.
Um die schönsten Momente des Abends festzuhalten, gab es auf den Tischen Einweg-Kameras, die später vom Brautpaar eingesammelt wurden. Eine schöne Idee, in Zeiten von Internet und mobilen Endgeräten allerdings wird hier manchmal auch nach anderen Lösungen gesucht. So gibt es zum Beispiel online-Plattformen wie dawawas oder lirdy.com, wo alle Gäste ihre Digital-Fotos hochladen können und auch wieder welche herunterladen, Abzüge bestellen uam. Die Information dazu kann zum Beispiel auch über einen kleinen QR-Code auf der Menükarte erfolgen – je nachdem, wie internet-affin die Gästegruppe ist.
Darüber hinaus wurde im Jagdstüberl ein Photobooth aufgebaut, wo sich die Gäste mit lustigen Accessoires fotografieren (lassen) konnten.
Und während die Sonne langsam unterging wurde im Seehaus bis in die frühen Morgenstunden gefeiert – ein Sommernachtstraum!