Die Frage nach der Hochzeitslocation war nach einem Besuch des Brautpaares mit den Eltern am Pflegersee bei Volker Neuroth schnell geklärt. Die Sympathie war auf beiden Seiten gegeben, der Berggasthof ist von Garmisch-Partenkirchen in wenigen Minuten erreichbar und erfüllte den Wunsch nach einer Örtlichkeit mit See- und Bergblick für eine bayerische Trachtenhochzeit und die gute Küche ist sowieso weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Da es im Berggasthof Pflegersee keine Zimmer gibt, wurde für die Unterbringung das neue Boutique-Hotel, die “Werdenfelsersei” in Garmisch-Partenkirchen gewählt und ein Busshuttle für die Feierlichkeiten organisiert. Aber der Reihe nach.
Für die Hochzeitsplanung und Organisation standen nur knapp sechs Wochen zur Verfügung und da ich ja auch noch eine Vollzeittätigkeit als Marketingleitung habe, hieß das viele Wochenend- und Nachtschichten für Telefonate, e-mails, persönliche Absprachen, Einkäufe und Bastelarbeiten. Eines meiner Projekte waren die Holzherzen, die von mir liebevoll einzeln mit einem Brandmalstift beschriftet wurden und später als Tischkarten dienten.
Thomas Henry Cherry Blossom als alkoholfreier Apero ♥ |
Und schließlich war es soweit, am Abend des 26. Juni hieß es Koffer packen. Mein pinkfarbener Trolley mit abnehmbarer Einheit für kleinere Einsätze begleitet mich schon eine ganze Weile, ebenso wie die rosarote Herzbrille. Hochzeitsplanung ist zwar harte Arbeit, aber den Spass und die Romantik darf man nicht ganz vergessen ;). Mein Köfferchen ist mit allerlei Bastelmaterial, Scheren, Schneidwerkzeug, Feuerzeug, Stiften, Traubenzucker, Kabelbindern, Schnur und vielem, vielem mehr bestückt und nimmt im Auto der Hochzeitsplanerin nur wenig Platz ein – für viel mehr wäre im vollgepackten Cabrio auch kaum noch Platz gewesen ;).
Einsatzkoffer der Hochzeitsplanerin |
Auto voll… |
Passiflori Blumen Penzberg, seit vielen Jahren einer meiner zuverlässigsten und auch kreativsten Partner, hatte einen Teil der Hochzeitsfloristik bereits früh morgens zu mir nach Hause gebracht und ich lieferte Brautstrauß, Anstecker, Haarblumen, Streukörbchen und Autoschmuck dann pünktlich zum Styling in der Hochzeitssuite in der Werdenfelserei in Garmisch-Partenkirchen ab.
Die Hochzeitsfarben waren Weiss-Blau für Bayern und dazu kleine Akzente von Rot, da die Braut aus Tschechien stammt und sich auch diese Nationalfarben (Blau, Weiß und Rot) in der Dekoration wiederfinden sollten. Der sommerlich-frische Brautstrauß, der in Biedermeier-Art rund gebunden war, da er zum Dirndl der Braut passen sollte, bestand aus weißen Rosen und Hortensien, dunkelblauem Enzian und leuchtend-roten Erdbeeren. Dazu passend der Anstecker für den Bräutigam, der aus Edelweiss und Enzian bestand, und das große Blütenherz für das Brautauto zum Standesamt. Für das Blumenkind gab es als kleines Extra zum bayerischen Streublüten-Eimerchen noch ein Armbändchen.
Brautstrauß by Passiflori Blumen Penzberg – Hochzeitsfloristik |
Von der Werdenfelserei fuhren die Gäste mit dem Busshuttle zum Standesamt in Garmisch-Partenkirchen im Rathaus, das Brautpaar hatte einen eigenen Wagen. Nach der Trauung ging es dann gemeinsam weiter zum Berggasthof Pflegersee, wo Volker Neuroth mit seinem eingespielten Hochzeitsteam die kleine Hochzeitsgesellschaft bereits erwartete.
Zum Empfang der Trachtenhochzeit auf dem Vorplatz des Berggasthofs gab es neben einem guten Schluck auch Luftballons in den Hochzeitsfarben, die dann mit den guten Wünschen des Brautpaares in den Himmel stiegen – selbst die Zamperl spielten mit!
Drinnen hatte das Pflegersee-Team inzwischen die Tische gedeckt und ich durfte mit einer sommerlich-bayerischen Tischdekoration in Blau, Weiß und Rot meinen Teil dazu beitragen.
Die Blumenarrangements waren von Passiflori Blumen Penzberg mit Enzian, Hortensien, Disteln, Edelweiss, Erdbeeren, Gräsern und Kamille in Gläsern und Vasen arrangiert worden. Kleine Holzscheiben und Streubrezeln sorgten für einen rustikalen Touch und die Kerzengläschen hatte ich mit weiß-blauem Rautenband und ebenfalls Miniatur-Brezen verziert.
Hier kamen jetzt auch die Holzherzen als Tischkarten zum Einsatz, die die Gäste später zur Erinnerung mit nach Hause nehmen durften.
Für die Menükarten war mittags wie abends die Kartenmacherei zuständig. Einmal mehr freute ich mich über den zuverlässigen und individuellen Service, der auch Sonderwünsche unkompliziert handhabt.
Und dann wurde das Essen serviert. Zu Mittag gab es drei Gänge, bayerisch und gut bürgerlich, später am Abend dann noch ein exquisites Vier-Gang-Menü aus der Pflegersee-Küche von Christian Neuroth. Doch bereits das Mittagessen überzeugte vollständig: Hochzeitssuppe, Spargelschnitzel oder ein rescher Schweinsbraten und geeister Kaiserschmarrn waren “sauguad” wie man bei uns in Bayern sagt und wurden serviert von einem charmanten Service-Team, das den Gästen jeden Wunsch von den Augen ablas.
Mittagsmenü zur Hochzeit im Berggasthof Pflegersee |
Auch für den Tischplan hatte ich ein bisschen gebastelt. Auf kleinen Karten fanden die Gäste ihre Namen und eine Tischübersicht, so dass jeder schnell zu seinem Platz finden konnte. Den Spiegel und Staffelei dafür stellte dankenswerterweise der Berggasthof Pflegersee zur Verfügung.
Sonnenschein begleitete das Brautpaar fast den ganzen Tag, ein kurzer aber heftiger Schauer am späteren Nachmittag konnte der guten Stimmung keinen Abbruch tun, man freute sich eher über eine willkommene, kurze Abkühlung.
So wurde dann auch zur Kaffeezeit die Hochzeitstorte von der Konditorei Krönner in Garmisch-Partenkirchen auf der Seeterrasse angeschnitten. Schon die Eltern hatten bei ihrer Hochzeit vor drei Jahren eine Alpspitz-Torte mit der berühmten Agnes-Bernauer-Füllung und weil die so gut war, wählte man das gleich noch einmal. Verziert war der Tortenberg mit kleinen Blümchen in Blau, Weiß und Rot und das Brautpaar – identisch zum Vorbild in Tracht gekleidet – trug natürlich Bergschuhe. Dass die Braut soweit oberhalb des Bräutigams stand, war ein besonderer Wunsch, denn bei den Bergtouren der beiden Wanderfreunde hat sie immer die Nase vorn…
Bergsteiger-Brautpaar |
Und dann kam noch ein ganz besonderes Highlight: Wie bei der Hochzeit der Eltern gab sich ein sehr prominenter Hochzeitsgast die Ehre: Seine Majestät König Ludwig II. (alias Andreas M. Bräu). Begleitet wurde der Kini von den Partenkirchner Alphornbläsern, die am Pflegersee schon fast zu Hause sind und das Floss mit der kostbaren Fracht sicher in die Mitte des Sees vor die Terrasse navigierten, wo das geneigte Brautpaar mit Gästen schon gespannt wartete. Die Alphörner vor dieser Kulisse, die Sonne, die auf den Punkt wieder erschien, die Ansprache des Bayernkönigs – das verursacht selbst bei mir, die ich schon viel erlebt und gesehen habe, immer noch Gänsehaut.
Zum Abendessen wurde die Tischdekoration dann noch einmal etwas verändert. Die Blumenarrangements wurden “verstärkt”, so dass es insgesamt noch festlicher und üppiger wurde. Die rustikalen Brezeln kamen weg und wurden durch weiße Flusskiesel ersetzt, die aus kleinen Enzian-Füllhörnern aus Porzellan kullerten und den Eindruck eines Miniatur-Steingartens erweckten. In den weißen Serviettentaschen wurden die Menükarten auf weißem Strukturkarton mit blauen Satinbändern gesteckt (Kartenmacherei). Daran befestigt waren noch einmal kleine Tischkarten, damit jeder seinen Mittagsplatz wieder finden konnte.
Bei Regen im Bootshaus am Pflegersee – schöne Fotokulisse… |
Ein konstanter Höhepunkt neben der super Musi war der Hochzeitslader und Gstanzlsänger Josef Piendl, genannt “Bäff“. Er brachte die Gesellschaft in Bewegung, koordinierte und organisierte und überbrückte jedes drohende Stimmungstief sofort mit lustigen Gstanzln und Wortwitz, ohne dabei jemals derb zu werden. Kompliment, das hat mir sehr gefallen!
Schließlich gab es noch eine fantastische Lasershow über dem nächtlichen Pflegersee von Georg Kössler, ein Erlebnis, von dem Gäste und Brautpaar sicher noch jahrelang schwärmen werden.
Das herrliche Fest klang dann spät nachts aus und mit dem Shuttle von Alpentaxi Heinzinger ging es zurück in die Werdenfelserei. Man verbrachte noch einen weiteren Tag gemeinsam in Garmisch-Partenkirchen, bevor es am Freitag hieß “Pfüa Gott und auf Wiedersehen, schön war´s!”