Hochzeit und Social Media – passt das? Ich sage ja – wenn es zum Brautpaar passt und unter Einhaltung gewisser Spielregeln. Wenn ein Brautpaar selbst keine Social Media Kanäle nutzt, weil es das schlicht nicht will und braucht, so ist zu überlegen, ob man möchte, dass von der Hochzeit Bilder im Netz kursieren, die man selbst nicht sehen kann. Sind Braut und Bräutigam selbst “Instagramer” oder passionierte “Facebooker“, so wird das Thema unweigerlich am Tag der Hochzeit auch eines sein.
Bild- und Persönlichkeitsrechte
Ich persönlich nutze für meine Blogs in der Regel nur Bilder ohne Personen wie Brautpaar oder Hochzeitsgäste, außer, diese stellen mir die Bilder mit einer ausdrücklichen Genehmigung zur Verfügung, was mich dann natürlich immer besonders freut. Ein besonderer Glücksfall ist es, wenn es auch noch Bild vom Hochzeitsfotograf ist, das dieser freigegeben hat zur Verwendung.
Eine Hochzeit ist eine sehr private und persönliche Angelegenheit – andererseits ist die Freude oft so groß, dass man sie am liebsten mit der ganzen Welt teilen möchte. Natürlich soll jeder sehen, wie toll die Dekoration war, wie die mühevoll gebastelten Gastgeschenke dann fertig aussehen, wie schön und strahlend die Braut in ihrem märchenhafte Hochzeitskleid getanzt hat.
Kritisch wird es oft zu späterer Stunde, wenn entweder der Fotografierende oder die Gäste angetrunken sind und möglicherweise auch nicht mehr so ganz den Überblick haben, was sie da eigentlich ins Netz stellen. Das Video eines Trauzeugen, der betrunken einen Striptease auf der Tanzfläche versucht, hat im Internet ganz sicher nichts verloren. Von der Peinlichkeit abgesehen kann es ihm auch beruflich massiv schaden. Es gibt immer auch mißgünstige Menschen, die vielleicht negative Kommentare unter Bilder setzen und damit die Stimmung verderben – will man das am Hochzeitstag riskieren? Auch bei Fotos von Kindern sollte man sehr vorsichtig sein und grundsätzlich die Zustimmung der Eltern einholen – so süß sie auch aussehen mögen.
Sagt, was Ihr Euch vorstellt
Bereits in der Einladung kann man Gästen einen Hinweis geben, wie man an diesem Tag verfahren möchte, ob Social Media erwünscht ist oder nicht und in welchem Ausmaß.
- “Bitte fotografiert nicht während der Trauung, dafür haben wir den Hochzeitsfotografen”.
- “Wir haben einen Hochzeits-Hashtag, bitte verseht alle Eure Instagram-Bilder mit #…”
- “Wir möchten die ersten sein, die Bilder von unserer Hochzeit sehen, daher postet bitte nicht vor…”
Diese Hinweise kann man auch am Hochzeitstag selbst noch einmal wiederholen, auf schön geschriebenen Kreidetafeln, auf dem Tagesprogramm oder als Hinweis durch Hochzeitslader oder DJ.
Hochzeitsfotograf “first”
Wichtig ist es auch, dass der von Euch bestellte Hochzeitsfotograf freie Bahn hat. Dieser Hinweis muss leider tatsächlich immer öfter an Hochzeitsgäste gegeben werden. Es ist auch sehr schade, wenn bei so wichtigen Hochzeitsmomenten wie dem Tortenanschnitt mehr Hände mit Mobiltelefonen im Bild zu sehen sind als Blumen auf der Torte oder jemand im Moment des Hochzeitskusses am Altar dem Fotograf im Übereifer, den Moment einzufangen, vor die Kamera läuft.
Wenn Ihr von Euch selbst hauptsächlich Profi-Aufnahmen möchtet aber noch recht viele Bilder und verschiedene Perspektiven vom “drumherum“, dann gebt doch Euren Gästen Aufgabenlisten. Dies kann auch ein lustiges Hochzeitsspiel auf hübsch gestalteten Postkarten sein:
Bitte postet unter dem Hashtag #……littledetails Bilder von
- der Tischdekoration
- dem Blick aus einem Fenster der Location
- meinem Brautstrauß
- dem Geschenketisch
- unserem Hochzeitsmenü
- …und vergesst nicht, ein Selfie zu machen!
Eurer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt, schreibt, worauf Ihr Wert legt. Und für Kinder kann man noch ein paar Einweg-Kameras bereit legen, den gerade kleine Gäste fotografieren sehr gerne – haben aber in der Regel noch keinen Zugang zu Social Media.
Facebook, Insta & Co
Instagram und Facebook sind die die wohl bekanntesten Plattformen. Der eigene Hochzeits-Hashtag ist eine Idee für Instagram, dann kann jeder die gesammelten Werke schnell finden. Bei Facebook würde es sich anbieten, eine geschlossene Gruppe für die Hochzeitsgäste einzurichten oder auch eine Fanseite für den Tag der Hochzeit, die dann aber eben öffentlich ist. Auf so einer Seite oder in einer Gruppe können auch Fotoalben zu verschiedenen Themen angelegt werden, so dass dann alles schon etwas geordnet ist. Auch der Hinweis an die Gäste, beim Posten von Hochzeitsbildern die Privatsphäre-Einstellungen so zu verändern, dass sie nicht für jeden sichtbar sind, ist absolut legitim.
YouTube, Twitter oder Google+ sind noch weitere Kanäle, die aber für den Hochzeitstag selbst eher selten genutzt werden. Genau wie Pinterest, das im Vorfeld der Hochzeit meist eine riesige Rolle spielt (legendär der Spruch: “I missed my wedding by pinning wedding stuff on Pinterest“) aber am Tag der Hochzeit nicht mehr.
Alternative Imiji
Eine gute Alternative zu den Social Media Kanälen hat Imiji im Angebot. Imiji – so schreiben sie selbst auf ihrer Plattform – “hilft Brautpaaren, alle Bilder ihrer Hochzeit bequem, einfach und sicher an einem Ort zu sammeln, zu verwalten und nach Wunsch den Gästen zugänglich zu machen.” Ich hatte bereits einige Brautpaare, die Imiji genutzt haben und hatte auch das Vergnügen, einen Teil des Teams auf den letzten Hochzeitstagen in München kennen zu lernen, ich kann es nur empfehlen.
Alles oder nichts…
Der einfachste Weg, sämtliche Social Media Aktivitäten am Tag der Hochzeit zu unterbinden, ist es natürlich ein Location ohne WLan zu suchen oder dieses abschalten zu lassen 😉 – aber ich kann es nicht empfehlen. Ich habe dies bei einer Hochzeit erlebt, dort hatte die Bräutigam-Mutter dies veranlasst und es kam überhaupt nicht gut an. Das Brautpaar nahm die Anweisung sofort zurück, nachdem empörte Gäste Sturm gelaufen waren. Nun kann man darüber streiten, ob das wirklich so dramatisch ist, wenn man mal ein paar Stunden offline ist, aber in der heutigen Zeit ist die Sucht tatsächlich groß und ein unangekündigter Blackout kann die gesamte Hochzeitsstimmung kippen. Klingt komisch, ist aber so…
Man kann es seinen Gästen natürlich auch ganz einfach und angenehm machen, Social Media zu nutzen, und statt Dingen, die inzwischen schon Standard sind wie Tanz-Slippern oder Notfall-Körbchen, mal etwas Spezielles anbieten: Ein Sortiment Ladekabel, Powerbanks, das W-Lan-Passwort mit auf die Platzkärtchen drucken oder kleine Visitenkarten mit Hochzeits-Hashtag und Passwort vorbereiten. Und warum nicht ein Terminal, wo alle Bilder, die bereits hochgeladen wurden, gleich gezeigt werden? Dann haben Oma und Opa auch noch etwas davon.
Es ist Eure Hochzeit!
Ich denke, es ist einfach eine Grundsatzfrage, wie Ihr mit Social Media auf Eurer Hochzeit umgehen wollte. Wenn die Entscheidung “ja, nein, nur ein bisschen” erstmal gefallen ist, ergibt sich der Rest von alleine. Und eingeladen habt Ihr Leute, die Euch kennen und mögen und Eure Wünsche diesbezüglich ganz sicher respektieren werden.
Viel Spass mit Eurer Hochzeit 2.0 wünscht Euch
Uschi von 4 weddings & 4events
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