Am Dreibein dampfte über dem Feuer ein hausgemachter Punsch, wem kalt war, der konnte sich unter die Heizpilze in der Kuschelecke, ausgestattet mit Lammfellen und Fleece-Decken, zurückziehen und die frisch verschneiten Waxensteine grüßten aus der Wolkenwirbel.
Drinnen im Kaminzimmer war derweil bereits alles fertig für den stärkenden Imbiss, eine deftige bayerische Brotzeit und später hausgemachter Kaiserschmarrn mit Rosinen, dazu ein Fassl Paulaner Bier zum Anzapfen.
Vor allem gemütlich sollte es sein, so die Prämisse für die Dekoration. Gerne mit einem bayerischen Touch aber nicht zu rustikal. Schließlich entschieden wir uns für weiße Tischdecken und Stuhlhussen, für einen grundsätzlich festlichen Charakter, und kombinierten dazu rot-weiß karierte Decker, dicke, naturbelassende Baumstamm-Scheiben und Windlichter aus Bauernsilber. Den weißen Stoffservietten fügten wir frische Brezen als Serviettenringe hinzu, so hatte jeder Gast an seinem Platz auch gleich etwas zu essen für den ersten Hunger. Passiflori hatte wunderschöne Blumen-Arrangements in weißen Steingut-Bechern gezaubert mit Amaryllis, Tannenzweigen und Disteln, damit es nicht zu weihnachtlich wurde. Natürlich durfte bei dieser Winter-Hochzeit auch ein gemütlich flackerndes Kaminfeuer nicht fehlen…
Auf Menükarten wurden verzichtet, dafür gab es eine kleine Programm-Übersicht für den Hochzeitstag und die Getränkeauswahl auf der Rückseite. Diese Karten wurden bei der Kartenmacherei beauftragt (Serie Vichy).
Eine Tischordnung gab es nicht, lediglich für die Familie waren zwei Tische mit Hilfe von Holz-Herzen gekennzeichnet worden und die Plätze für das Brautpaar wurden mit Schieferherzen, die mit weißen Kreidestiften beschriftet worden waren, reserviert. Am Eingang des Kaminzimmers hatten wir ein „Willkommen“-Lebkuchenherz aufgehängt.
Drei Musiker aus Mittenwald unter der Leitung von Florian Sandner spielten zünftig mit Ziach, Gitarre und Zither auf und machten soviel Stimmung und Gaudi, dass sich die Gäste am Abend erst viel später als ursprünglich geplant verabschiedeten.
Nach einer Pause gab es dann Kaffee und Kuchen. Die große Hochzeitstorte in Form der Alpspitze und mit dem Brautpaar und Gebirgsblümchen aus Marzipan kam von der Konditorei Krönner. Die Agnes-Bernauer-Füllung fand enormen Anklang bei den Gästen, vielfach wurde die Torte an diesem Tag als „die beste Hochzeitstorte, die ich je gegessen habe“ bezeichnet und trotz dem üppigen Kaiserschmarrn-Dessert nahm sich der ein oder andere gerne noch ein zweites Stück.
Schließlich gab es noch ein stärkendes Suppen-Buffet in der kleinen Bar im Seehaus, bevor sich die rund sechzig Gäste im Schneegestöber wieder auf den Heimweg machten. Die Familie blieb noch über Nacht für ein gemeinsames Hochzeitsfrühstück am nächsten Morgen.
Ein letzter Blick ins Kaminzimmer – und dann freuen wir uns schon auf die nächste Winterhochzeit am See…