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In über 20 Jahren als Hochzeits- und Eventplanerin, fest angestellt in Locations und später in der Selbständigkeit für Deutschland, Österreich, die Schweiz und Südtirol, erlebt man so einiges. Es ist nicht so, dass mich nichts mehr überraschen kann aber man entwickelt eine gewisse Stressresistenz und lernt, Situationen anzunehmen und keine Zeit auf sinnlose Hysterie zu verschwenden, sondern schnell und effizient Lösungen zu finden. Mit einer guten Portion Humor im Gepäck geht das viel leichter. Ein Rat, den ich meinen Brautpaaren gerne mit auf den Weg gebe: Nehmt nicht alles so ernst. Es gehört dazu, dass am Hochzeitstag auch etwas schief geht. Ihr werdet Euren Kindern und Enkelkindern nicht davon berichten, wie hübsch die Dekoration oder wie schön das Wetter war. Erzählen werdet ihr, dass die Braut schon bei der Trauung barfuß gelaufen ist, weil beim Schuh der Absatz abgebrochen ist, dass es während der Kirche einen Wolkenbruch gab und das Cabrio offen draußen stand, aber das wildfremde Leute ihre Schirme über den Wagen gehalten haben, damit das Brautpaar noch einen schönen Tag hat oder dass dem Bräutigam die Hose gerissen ist, als er für ein super Bild auf einen Zaun klettern wollte!  Das sind die Geschichten, die in Erinnerung bleiben. Und je öfter sie erzählt werden, umso lustiger werden sie. Also warum nicht gleich mit Humor nehmen?

Meine persönlichen Highlights in all den Jahren teile ich hier mit Euch. Sie sollen Euch ein bisschen die Angst nehmen – was auch immer passiert, am Ende werdet Ihr, wie alle Paare in diesen Geschichten, glücklich verheiratet sein und einen wunderbaren Tag verbracht haben. Es kommen natürlich immer wieder neue Geschichten dazu, aber die erzähle ich Euch noch.

Wedding Planner Uschi Glas

1 – Der Bräutigam fällt aus…

Der Arme hatte schon die ganze Woche vor der Hochzeit mit einem Magen-Darm-Virus zu kämpfen, vielleicht war es auch die Aufregung. Am Tag vor der Hochzeit ging es endlich besser und er hatte – welch gutes Zeichen – richtig Hunger. Beim Rehearsal Dinner gab es deftig bayerische Küche, Spanferkel, Kraut, Knödel und reichlich Bier. Dazu das ein oder andere Schnapserl, ist ja gut für den Magen, so der allgemeine Glaube. In Summe war es wohl doch ein bisserl viel, in den frühen Morgenstunden ging es ihm immer schlechter und zur Frühstückszeit verständigten wir schließlich den Notarzt – Krankenhaus, ab an den Tropf. Die verzweifelte Braut bat mich, die Kirche zu informieren und zu klären, ob eine zeitliche Verschiebung möglich wäre, falls die Trauung überhaupt würde stattfinden können. Mein Telefonat mit dem urbayerischen Pater ist legendär. „Jo mei, hat er Angst kriagt, der Bua…“ – „Is sie so greislig?“ waren die wichtigsten Fragen, die er hatte. Nachdem ich mehrfach versichert hatte, dass die Braut sehr hübsch sei und er keine Angst sondern Kreislaufprobleme hätte, war er bereit, weiterzusehen. Ich hörte ihn mit dem Telefon die Treppen hinunterschlurfen, „um ins Kirchenbuch zu schauen“. Seiten wurden umgeblättert, die Zeit verstrich. Sein „oh mei“ ließ mich schaudern. „Oh mei, heute ist Beichte. Des dauert… die oiden Weiber brauchen immer recht lang.“ Aha. Ich wusste nicht so genau, sollte ich jetzt lachen oder weinen? „Ja, so umra viere könnt ma se no verheiraten – wenn er wui, weil anscheinend is er ja net so begeistert.“ Nun, das verschaffte uns Luft. Während ich alle anderen Dienstleister informierte, Location, Catering, Musiker, Fotografen… kam die Entwarnung aus dem Krankenhaus. Der Bräutigam würde pünktlich erscheinen, es ging ihm besser. Also das ganze Spiel rückwärts, alles auf Anfang, in der Kirche ging es mit einem „no is scho recht…“ auch glimpflich ab. Der Bräutigam stand schließlich wacklig aber pünktlich vor dem Altar, auf´s Hochzeitsessen verzichtete er, stattdessen gab es Zwieback und Kamillentee und die Hochzeitsfotos haben wir ein paar Tage später nachgeholt. Und sie lebten glücklich…

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2 – Braut mit Dachschaden

Eine wahre Meisterleistung musste unsere Hochzeitsstylistin bei einer texanischen Hochzeit vollbringen. Die vierzig Mann starke Hochzeitsgesellschaft war für eine Destination Wedding aus den USA angereist und sie wollten in drei Tagen einfach alles erleben, was mit Bayern in Verbindung gebracht werden kann. Bier spielte eine elementare Rolle dabei. Nachdem sie bei der Anreise festgestellt hatten, dass man Bier einfach im Supermarkt oder an der Tankstelle kaufen kann und dass das wesentlich günstiger ist als in der Location glasweise zu bestellen, fuhren die Trauzeugen mit dem großen Leihwagen los und luden ihn voll. Ab diesem Zeitpunkt wurde die angehende Braut, ebenso wie ihre Entourage, nicht mehr ohne Bier in der Hand gesehen. Leider versuchte sie auch, mit dem Bier in der Hand zu duschen. Eben jene Hand fehlte zum Festhalten, als sie in der Dusche ausrutschte und sich eine massive Platzwunde an der rechten Seite des Kopfes zuzog. Der herbeigerufene Notarzt wollte sie zum Nähen mit ins Klinikum fahren lassen, als sie hörte, dass sie eine Nacht zur Beobachtung dort bleiben sollte, weigerte sie sich vehement – und einer Braut widersetzt sich auch kein Notarzt! Also wurde die Wunde vor Ort im Sanka versorgt, die Braut unterschrieb, dass sie auf eigene Verantwortung nicht weiter behandelt werden wollte – und sie feierten fröhlich weiter! Wie eingangs schon erwähnt, vor der Glanzleistung der Stylistin, die am nächsten Morgen erstmal die Hände über dem Kopf zusammenschlug, habe ich noch heute den höchsten Respekt. Sie disponierte um, kreierte einen eleganten Side-swept und kaschierte – so vorsichtig wie möglich – die Unfallfolgen erfolgreich. Es zahlt sich aus, wenn man mit Profis arbeitet!

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3 – Baby-Alarm!

Eine Hochzeit mit Kindern lässt sich gut planen. Wenn aber ein kleiner Hochzeitsgast beschließt, nicht länger im geschützten Bereich, sprich in Mamas Bauch, mitfeiern zu wollen, sondern lieber „live“ dabei sein möchte, dann wird es spannend. In diesem Fall war es die Trauzeugin, die trotz des kurz bevorstehenden Geburtstermines ihre beste Freundin beim Hochzeit feiern nicht im Stich lassen wollte. In den frühen Morgenstunden einer rauschenden Partynacht kündigten sich plötzlich Wehen an. „Ein bisschen frische Luft schnappen, durchatmen, das ist sicher nur falscher Alarm…“ mit diesen Worten begab sie sich mit unserer Begleitung nach draußen. Doch schon auf der Treppe zum Hof platzte die Hoffnung des falschen Alarms zusammen mit der Fruchtblase. Der Oberkellner hatte anscheinend diesbezüglich schon einige Filme gesehen, er rief seiner Kollegin zu „hol heißes Wasser und saubere Tücher, wir werden hier entbinden…“. Ich hielt das für keine so ganz gute Idee. Unter dem Sternenhimmel sicher romantisch aber doch etwas unbequem und nicht sehr hygienisch 😉 – daher verständigte ich umgehend den Notruf, der – Gottseidank – binnen kürzester Zeit vor Ort war. Denn auch wenn Hochzeitsplaner Alleskönner sind, eine Geburt wollte ich doch lieber den Profis überlassen. Am nächsten Vormittag erhielten wir Kunde von einem gesunden Jungen und ich durfte später bei der Organisation der Taufe die glücklichen Eltern unterstützen.

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4 – Wer schneidet die Torte an?

Was ist denn das für eine Frage? Wer schneidet die Hochzeitstorte an? Das Brautpaar natürlich! Man sollte meinen, dass das jedem klar ist. Wenn man aber in einem Hotel ist und wenn es da eine Auszubildende gibt, die mit der Hochzeitsthematik nicht so vertraut ist und wenn am Vortag ein Geburtstag gefeiert wurde, von dem noch Torte übrig ist… aber von vorne. Die Hochzeitstorte war pünktlich geliefert worden und stand im Kühlhaus des Hotels, wir warteten auf die Gesellschaft, die in Kürze von der Kirche zum Kaffee eintreffen sollte. Im Hotel waren noch andere Gäste, die am Vortag einen Geburtstag gefeiert hatten und nun auf der Terrasse Platz genommen hatten und sich zu ihrem Kaffee die Reste der Torte vom Vortag schmecken lassen wollten. Besagte Azubine marschierte ins Kühlhaus, um den Gästen diesen Wunsch zu erfüllen. Wohlgemerkt, es handelte sich um eine bereits angeschnittene Geburtstagstorte und man sollte meinen, dass man dies gut von einer mehrstöckigen Hochzeitstorte unterscheiden kann. Sollte man meinen. Ich sah nur, wie sie mit Tellern und Messern bewaffnet ins Kühlhaus ging und mein Instinkt riet mir, ihr zu folgen – zu spät. Sie kam mir entgegen, die Teller in der Hand und darauf zwei Stücke unserer Hochzeitstorte! Ich sah sie fassungslos an und meinte „Du hast jetzt nicht die Hochzeitstorte angeschnitten?!?“ Sie blickte auf die Teller in ihrer Hand, sah über ihre Schulter ins Kühlhaus und meinte dann kleinlaut: „Ach so… ich glaube schon.“ Mein Entsetzen kann man sich vorstellen. „Was machen wir denn jetzt?“ – „Du erstmal gar nichts, gib die Teller her!“ Ein anderer Servicemitarbeiter war auf die Situation aufmerksam geworden und war so schlau, sie aus der Schusslinie zu bringen, was ihr wahrscheinlich das Leben rettete. Ok, ja, in dem Moment war ich wirklich nicht mehr entspannt – wer möchte das schon einem Brautpaar erklären? Guter Rat war teuer, draußen war schon das Hupkonzert der eintreffenden Gesellschaft zu hören! Ich wies den Service an, die Gäste so lange wie möglich beim Sektempfang aufzuhalten, atmete einmal kräftig durch und holte die übrige Torte aus dem Kühlhaus. Vorsichtig schob ich die abgeschnittenen Stücke zurück an ihren Platz. Sie hatte einen Marzipanüberzug – vielleicht ließ sich noch etwas retten. Ich erhitzte ein Küchenmesser und fing an, das Marzipan weich zu machen und vorsichtig über die Schnittstellen zu ziehen, um sie zu kaschieren. Es funktionierte! Nach einer Viertelstunde akribischer Feinarbeit waren die Schnittstellen zwar nicht völlig verschwunden, aber wenn es schnell ging und wenn wir die Schnittstellen nach hinten drehen konnten und wenn keiner so genau hinschauen würde – viele wenn´s aber auch ein vielleicht. Vielleicht würde es keiner bemerken. Vorsichtig trug ich die Torte nach draußen, wo sie schon mit Applaus erwartet wurde. Das Brautpaar nahm seinen Platz ein und das Messer zur Hand. Ich betete innerlich. Lächeln in die Kameras. Und dann die Überlegung: Wo schneiden wir denn am besten an, wie machen wir es? Suchend glitt das Messer von oben nach unten. Ich betete etwas lauter. Das musste schneller gehen! Ich setzte alles auf eine Karte: „Da unten hat der Konditor angezeichnet, da geht es am einfachsten!“ Das Brautpaar sah die feinen Linien und setzte das Messer an. „Super, das geht wie Butter!“ Schwups landeten die zwei Stücke auf den Tellern und während das Brautpaar sich freute, dass es so leicht gegangen war und sich gegenseitig mit den Kuchenstücken fütterte, übernahm ich das Messer und verteilte den restlichen Kuchen. Und ich habe nur ein kleines bisschen dabei gezittert…

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5 – Wir warten auf den Bus!

Ein geflügeltes Wort „Wartest Du auf den Bus oder warum stehst Du hier rum?“ Wenn man als Hochzeitsplanerin am Ort der Trauung auf den Bus mit Bräutigam und Gästen wartet und der nicht kommt und dann klingelt das Telefon und man sieht die Nummer des Bräutigams, da wird einem dann schon flau. Berechtigterweise, wie sich herausstellen sollte. Hochsommerliche Temperaturen, aber ich wähnte „meine“ Gesellschaft ja gut aufgehoben in einem klimatisierten Bus, der sie vom Hotel abholen und zur Trauung auf einen wunderschönen Platz im Grünen bringen sollte. Ich hatte die letzten Vorbereitungen getroffen, gekühltes Wasser, Fächer, Traubenzucker vorbereitet, die Dekoration finalisiert, DJ und Fotografin eingewiesen und wartete… Bis zu diesem Klingeln. „Wir stehen hier, der Bus ist einfach ausgegangen, keine Ahnung wo, irgendwo im nirgendwo, das Navi sagt von hier eine halbe Stunde zu Fuß bis zum Trauungsort…“ Eine halbe Stunde? Unmöglich, solange hätte es vom Hotel bis zur Wiese gedauert, aber der Bus war ja schon unterwegs gewesen. Jetzt war guter Rat teuer – und noch bessere Nerven. Also ran ans Telefon. Ich schickte meinen Mann mit dem Jeep los, um herauszufinden, wo der Bus sich befand und zumindest die älteren Hochzeitsgäste aus der Hitze zu bringen. Telefonierte dann mit der Location, die versprach, schnellstmöglich zwei Shuttle-Busse auf die Reise zu bringen, informierte alle verfügbaren Taxifahrer und sprach parallel vor Ort mit Pfarrer, DJ und Fotografin, damit alle über die Verzögerung im Bild waren. Außerdem musste die Braut informiert werden, die mit ihrer Trauzeugin im Taxi kommen wollte, wenn alle vor Ort versammelt waren. Sie wurde in der Warteschleife geparkt und ihr Taxifahrer informiert. Kurz nachdem die ersten Hochzeitsgäste mit Jeep und Taxis eintrafen, sprang der Bus auf einmal wieder an und die ganze Aufregung löste sich mit seiner Ankunft in einer langen Staubfahne auf. Die Trauung konnte mit nur einer halben Stunde Verzögerung stattfinden und „wartest Du auf den Bus“ war der running Gag des Tages. Von besagtem Bus und seiner Ankunft gibt es glaube ich die meisten Hochzeitsbilder 😉.

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6 – Bergpanorama mit Hindernissen

Wenn man eine Hochzeit in den Bergen plant, dann wünscht man sich vor allem eines: Bergpanorama. So auch bei dieser Juli-Hochzeit. Das Brautpaar kam aus dem Norden Deutschlands, beide Wanderfreunde und eine Hochzeit in Garmisch-Partenkirchen war ihr großer Wunsch, mitten in den Bergen und mit einer Trauung in der Natur. Alles war bestens vorbereitet und geplant. Auch wussten wir, dass in der Nähe des Trauplatzes unter der Woche Probebohrungen für einen Tunnel stattfinden würden, aber da die Hochzeit am Wochenende war, hatte ich vorgesorgt und weiße Bauzaunplanen besorgt, die den Blick auf Bagger und Dixi-Klo im Hintergrund verbergen würden. Wovon ich am Morgen der Hochzeit allerdings völlig überrumpelt wurde, war ein riesiger, leuchtend-oranger LKW, der mitten im Panoramablick parkte – und kein Arbeiter weit und breit. Nach einigem Hin und Her konnte ich die Firma ausfindig machen, aber die Auskunft war niederschmetternd: „Ja, die san scho olle dahoam in Österreich, vor Montag kimmt koana mehr“, so wurde mir beschieden. Jetzt war guter Rat teuer. Ein vergeblicher Versuch, das Ungetüm mit weißen Planen abzudecken – es war viel zu groß. Es folgte die Suche nach einem möglicherweise versteckten Schlüssel oder ob die Türen gar geöffnet wären. Ich war durchaus bereit, das Ding auch ohne Genehmigung und Führerschein wegzufahren – aber er war bestens gesichert, keine Chance. Auch eine Verlegung der Trauung kam auf Grund der Gegebenheiten nicht in Frage. Es war nichts dran zu rütteln, das orangefarbene Monster würde als Hochzeitsgast bleiben. Was blieb mir übrig, als das Brautpaar vorzuwarnen? Manche Probleme kann die beste Hochzeitsplanerin nicht lösen. Die ersten Hochzeitsgäste trudelten ein und ich beantwortete immer wieder die gleiche Frage: „Bleibt der da stehen?“ Er blieb. Und das Brautpaar blieb gelassen. Der Lkw war DAS Gesprächsthema, letztlich wurden sogar noch Hochzeitsfotos mit ihm gemacht und alle hatten einen Heidenspaß damit. Wenn man die Dinge mit Humor nimmt, ist das Leben einfach leichter – und vielleicht bekommt das Brautpaar zum 10. Hochzeitstag einen kleinen, orangefarbenen Lkw geschenkt 😉.

7 – „Wenn´s eine kann, dann Du!“

So war die Ansage eines Partners aus meinem Hochzeits-Netzwerk. Eines seiner Brautpaare hatte sich mit einem Hilferuf an ihn gewandt. Die Location, die sie für die Hochzeit gebucht hatten, hatte sich seit der Reservierung so verändert, dass sie dort nicht mehr heiraten wollten. Allerdings stellten sie dies erst gute zwei Wochen vor dem geplanten Termin beim Probeessen fest… Nun war guter Rat teuer. Erstmal eine Location für einen Samstag im Sommer finden, die adäquaten Ersatz bieten konnte, die Tagesplanung umstricken, alle Dienstleister informieren, die Gäste benachrichtigen, Shuttles organisieren, das neue Menü besprechen, Karten drucken – das war eine der sportlichsten Herausforderungen meiner Laufbahn und hat mich doch ziemlich ins Schwitzen gebracht. Parallel dazu Verhandlungen mit der ehemaligen Location über Stornierungsgebühren, Rückerstattung der Anzahlung und so weiter. In dieser Zeit war ich quasi mit dem Telefon verheiratet (danke mein Schatz, für Dein Verständnis 😉) und mein Mailfach glühte. Aber wir – ich sage wir, weil mein spitzenmäßiges  Partnernetzwerk mich dabei unglaublich unterstützt hat – haben´s geschafft: Wir haben eine tolle Location gefunden, die Hochzeit war ein absoluter Traum und als das Brautpaar mich nach einer fulminanten Lasershow nachts umarmte und sich bedankt hat, war ich mindestens genauso glücklich wie die beiden. Also, machbar ist alles!

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8 – Ich heirate einen Esel!

Wenn ich groß bin, heirate ich mal einen Esel“, so oder so ähnlich hatte sich eine Braut von mir in Kindertagen gegenüber ihren Freunden geäußert. Die Eselliebe war groß und auch über die Jahre blieb es immer das Lieblingstier schlechthin. Nun hätte man zur Hochzeit einfach einen Geldesel schenken können – aber warum denn so langweilig sein? Der Freundeskreis legte zusammen und kaufte einen lebendigen Esel, mit Schwanz, Ohren, Fell und Sturkopf. Der Festsaal, wo die Geschenkeübergabe stattfand, war allerdings im ersten Stock und der sture Esel weigerte sich, die Treppe hinaufzugehen. Die Lösung hieß – leider, ich erfuhr davon erst, als es zu spät war – ab in den Aufzug mit ihm! Leider deshalb weil der Esel das gar nicht lustig fand und sich dementsprechend benahm. Er machte ein Häufchen (aber auch dafür sind Hochzeitsplaner eben manchmal zuständig 😉). Einige Dellen später und vorbei an einem Spalier von Hotelgästen, die das aufgeregte IA bis in den dritten Stock gehört hatten und neugierig waren, was wohl passiert sei, wurde das Graufell in den Festaal geführt und seiner neuen Besitzerin, der Braut, überreicht. Die war erstmal sprachlos… Nach dem ersten Schreck wurde das Eselchen flugs in den nahe gelegenen heimischen Garten verbracht und konnte am nächsten Tag sein neues Zuhause, einen gemütlichen Stall auf einem Bauernhof in der Nachbarschaft, beziehen. Bei dem Geschenk war mitgedacht worden – die Unterkunft war bereits organisiert. Aber an diesen aufregenden Tag werden wohl Esel, Braut und auch die Hochzeitsplanerin noch lange denken 😉.

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9 – Jungvieh macht erst recht Mist

Heiraten unter freiem Himmel, umgeben von Natur, der Duft von frischem Gras, Bergpanorama – das klingt alles ganz wunderbar romantisch. Wenn man aber, um zu diesem idyllischen Plätzchen zu gelangen, eine Weise mit Jungvieh, unter anderem ein „zum Spielen aufgelegter“ Stier, durchqueren muss, dann wird es schon weniger romantisch. Für die Gäste später war gesorgt, es gab einen sicheren Zugang entlang der Weide bis zur Wiese, der aber nicht befahrbar war. Und da wir die gesamte Dekoration, Blumenarrangements, Bänke, Hussen, Tisch, Stühle für das Brautpaar, Musikboxen und einiges mehr zum Trauplatz bringen mussten, ließ sich eine Fahrt über die Wiese nicht umgehen. Bei den Rindviechern war die Freude über den Besuch riesengroß, welch wunderbare Abwechslung im einerlei des Gras fressens! Kaum hatten wir den Weidezaun kurz ausgeschaltet und die ersten Meter auf der Wiese hinter uns gebracht kamen sie angerannt – und ja, ich meine angerannt! Wir versuchten zu fliehen wie einst die Siedler vor den Büffelherden, während meine Assistentin mit dem Golfcart Vollgas gab versuchte ich, die aufgeregten Kuhkinder mit einem Regenschirm auf Abstand zu halten. Der Stier sah in dem Golfcart wohl einen Weggefährten und rempelte es spielerisch immer wieder an. Als wir schließlich die andere Seite erreichten, mussten wir anhalten, um den Zaun erneut aus- und einzuschalten. Währenddessen versuchten die Kühe, den Blumenschmuck zu fressen und der Stier wollte das Golfcart besteigen. Wenn einer von uns noch Gelegenheit gehabt hätte, sein Handy zu zücken – mit unseren actionreichen Abwehrversuchen hätten wir durchaus Geld verdienen können… Doch wir mussten ja auch irgendwann wieder zurück – da war guter Rat teuer. Schließlich rief ich meinen Mann an, dessen Freund Hirte ist und die beiden rückten mit einer Ladung Korn und Salz an, die das liebe Vieh zumindest solange beschäftigten, bis wir sicher wieder auf der Straße standen. Die Stierhoden waren dann übrigens später bei den britischen Gästen ein sehr beliebtes Fotomotiv, vermutlich gibt es mehr Fotos davon als von der Trauung 😉.

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10 – Bring Farbe ins Spiel!

Wenn Du eine Braut hast, für die das Farbschema die Bibel ist, wenn bis ins kleinste Detail alles abgestimmt wird, wenn jedes Schleifchen und jede Kerze einer genauen farblichen Überprüfung standhalten müssen – und dann werden die Macarons für den Sweet Table am Tag vor der Hochzeit in der falschen Farbe geliefert, dann ist Vollalarm! Das ist dann kein Code Red sondern Code Dunkelrot. Anruf beim Konditor: Ersatzlieferung bis zum nächsten Tag völlig unmöglich und es sei ja nur eine kleine Farbabweichung. Ach ja? Sie waren Grün und sollten Himmelblau sein. Was macht die Hochzeitsplanerin? Erstmal nicht die Nerven verlieren und der Braut versichern, alles sei in bester Ordnung. Dann ein kurzes Dankgebet sprechen, dass sie A. Prime Kundin ist. Dann Himmelblaues Farbspray bestellen, overnight express. Und hoffen. Die Hoffnung war nicht vergebens, das Farbspray traf pünktlich am nächsten Vormittag ein und ich machte mich an die Arbeit. Während ich im heimischen Wohnzimmer, wo ich alle Bleche ausgebreitet und alles abgedeckt hatte, mit dem Farbspray auf den Macarons zu Gange war, kam mein Mann nach Hause. Er beobachtete mich eine Weile – er weiß aus Erfahrung, dass es kritisch sein kann, mich in solchen Momenten anzusprechen 😉 – und meinte dann vorsichtig: „Was machst Du da eigentlich?“ Ich erwiderte „Siehst Du doch, ich mach die Macarons blau.“ Noch vorsichtigeres „Warum?“ „Weil ich´s kann!“ Man merkt schon , in solchen Situationen bin ich in der Regel nicht zu langen Erklärungen aufgelegt, habe ihm dann aber doch die Geschichte erzählt und warum aus grünen Macarons jetzt blaue werden müssen. Er sah noch eine Weile zu und schließlich platzte es aus ihm heraus: „Aber deswegen kannst Du die Leute doch nicht vergiften!“ Er dachte, ich würde normalen Farblack verwenden! Mein Stress löste sich einer Lachsalve und ich erklärte ihm, dass das natürlich Lebensmittelspray war! Ein Bedenken hatte ich allerdings noch, wie sich die Farbe beim Essen verhalten würde und ob sie geschmacksverändernd war. Also nutzte ich ihn gleich als „Testobjekt“ mit einem Top-Ergebnis: Sie schmeckten wie sie sollten und es gab keine blauen Zähne. Sweet Table gerettet!

Wie gesagt, es passiert ganz, ganz viel hinter den Kulissen. Ihr werdet vieles gar nicht mitbekommen – weil Eure Freunde, Familie und natürlich Eure Hochzeitsplanerin das abfangen. Aber wenn doch – nehmt es mit Humor, lacht und genießt den Tag trotzdem. Vor Euch liegt eine strahlende, gemeinsame Zukunft und auch da wird nicht immer alles glatt laufen. Seht es als Generalprobe. Zur Belohnung erzähle ich Euch dann irgendwann noch mehr Geschichten. Von vergessenen Schuhen, vergessenen Gästen und ganz besonderen Torten-Erlebnissen…

Eure Uschi ♥