Winterhochzeit – denn im Sommer heiratet doch jeder…
Die Magie einer Winterhochzeit in den Bergen nimmt selbst mich als erfahrene Hochzeitsplanerin immer wieder gefangen. Gerade hier in den Alpen hat die kalte Jahreszeit ihren ganz besonderen Charme. Oft schneit es schon im November zum ersten Mal und verwandelt die schroffen Felsen in weiße Zuckergebilde. Die Schönheit eines strahlend-eisigen Morgens mit glitzerndem Neuschnee und Wintersonne verschlägt mir den Atem und ich genieße ihn gern in aller Ruhe mit einem heißen Kakao, eingehüllt in eine große, warme Decke auf meinem Balkon. In diesen Momenten bin ich unglaublich dankbar, dass ich hier leben und andere bei ihrem schönsten Tag im Leben begleiten darf – auch und besonders im Winter.
Winterhochzeiten sind traumhaft – wenn sie richtig geplant und organisiert sind. In den Vereinigten Staaten gehören sie schon zum Standard, Aspen und Colorado sind im Winter bei Brautpaaren gefragt und Pinterest listet zum Thema Winter Wedding einen schier unendlichen Idee-Strom. Einen kleinen Trend zum Heiraten im Winter habe ich schon „vor Covid“ festgestellt und möchte Euch, gerade weil es jetzt „nach Covid“ oft schwierig wird mit Terminen, diese Idee noch einmal näher bringen.
Vorteile einer Winterhochzeit
Mal abgesehen von der puren Romantik – Essen bei Kerzenlicht, knisterndes Kaminfeuer und Kuscheldecken in einer tief verschneiten Berghütte im Wald – lässt sich eine Winterhochzeit einfach entspannter angehen als eine Sommerhochzeit. Vor allem die Dienstleister sind nicht so ausgebucht wie in der Haupthochzeitssaison zwischen Mai und September. Oft sind auch kurzfristig Buchungen möglich, manchmal sogar mit Nebensaison-Rabatten, und auch Eure Gäste werden dankbar sein: Kein Hochzeitsmarathon in Konkurrenz mit Sommerfesten, Schulabschlussfeiern und Grillpartys und keine Anreise mit Verkehrsstau bei Rekordhitze. Überhaupt bietet das winterliche Klima einige Pluspunkte. Ihr könnt in großer Robe heiraten ohne dass Euch der Schweiß aus allen Poren bricht, gemütlich Glühwein am Kaminfeuer trinken und deftige Speisen wie Kaiserschmarrn genießen und müsst Euch keine Gedanken machen, ob ein Gewitter vielleicht Eure Gartenparty-Pläne zunichte macht. Mein absolutes Argument für eine Winterhochzeit ist aber die Geselligkeit und Nähe. Die Hochzeitsgesellschaft rückt näher zusammen. Anders als im Sommer hält sich nicht ein Teil draußen auf, während den anderen zu warm dafür ist, die Raucher beschränken sich auf Grund der Temperaturen auf einen Mindestkonsum und man genießt die Zeit zusammen in gemütlicher Atmosphäre, während draußen die Schneeflocken rieseln und das Kaminfeuer lustig flackert.
Vorbereitung ist alles
Damit es auch für alle ein wunderbares Fest mit einzigartigen Erinnerungen wird, bedarf es Sommer wie Winter einer guten Vorbereitung. Schon die Locationsuche kann für die kalte Jahreszeit eine kleine Herausforderung sein. Viele romantische Hütten oder Berghotels liegen in Skigebieten und Ruhe und Privatsphäre sucht man hier vergebens. Wieder andere schließen im Winter ganz, weil sie bei Eis und Schnee nicht erreichbar sind oder die Bergbahn als Zubringer in Revision geht. Ich kann Euch nur empfehlen, eine erfahrene Agentur mit der Suche zu beauftragen, die passende Locations im Repertoire haben und wissen, welche Besonderheiten zu beachten sind. Klärt ab, ob es einen Winterdienst gibt und ob es in der Vergangenheit schon einmal Probleme mit der Erreichbarkeit gab bzw. wie der Plan in so einem Fall aussieht. Weist Eure Gäste in den Einladungen oder auf Eurer Wedding Website darauf hin, was sie erwartet und wie sie sich darauf vorbereiten können: Winterreifen, Schneeketten, warme Kleidung und festes Schuhwerk sind absolute „must haves“. Auch Fahrgemeinschaften oder ein organisierter Shuttle machen es Euren Gästen einfacher, die Winterhochzeit mit Euch in vollen Zügen zu genießen. Wenn die Zeremonie draußen stattfindet, organisiert warme Getränke, Sitzunterlagen, Felle und Decken, denn wenn man bei eisigen Temperaturen ohne Bewegung ist, wird es schnell ungemütlich. Im Idealfall habt Ihr einen geheizten Raum innen mit Panoramablick in die Winterlandschaft. Und auch für eine Winterhochzeit gilt: Plan B muss sein. Ein Schneesturm – und nicht nur in den Bergen erleben wir das häufig – kann alle Outdoor-Pläne kurzfristig zunichte machen, dann heißt es gut vorbereitet sein, wenn die Trauung drinnen stattfinden muss, die Pferdeschlittenfahrt entfällt und der Wind Feuerschale und Fackeln ausbläst, damit es trotzdem noch ein romantisches Wintererlebnis wird.
Eisprinzessin oder Natur pur?
Die möglichen Themen für eine Winterhochzeit sind so breit gefächert wie im Sommer. Vom Eisprinzessin-Glitzertraum mit frostigen Pastellfarben bis hin zum Winterwald-Motiv im Nature Look mit Zweigen und Tannenzapfen bis zum Colorado-Style mit warmen Beeren- und Kupfertönen und Flanellkaros ist alles möglich. Viel hängt auch von der Location Eurer Wahl ab, ein stylisches Wellnesshotel verträgt eine gute Portion Winterprinzessin, während zu „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ vielleicht mehr eine winterliche Burg oder ein Chaletdorf als Kulisse passt.
Tipps für Eure individuelle Winterhochzeit
Ich durfte als Hochzeitsplanerin im Laufe der Jahre schon einige Winterhochzeiten miterleben und meine persönlichen Highlights – aber auch die „macht das besser nicht“ – möchte ich mit Euch teilen. Meine Empfehlung: Plant nicht für einen Tag, erweitert das Wintererlebnis für Euch und Eure Gäste und veranstaltet ein Winter Wedding Weekend. Startet am Tag der Anreise mit einem Eisstock-Turnier, einer gemeinsamen Fackelwanderung oder einem Fondue-Abend, ohne festliche Kleidung dafür mit hohem Spass-Faktor! Am Hochzeitstag selbst gibt es Winter-Cocktails wie „Hot Caipi“ zum Hochzeitsempfang, anschließend eine romantische Pferdeschlittenfahrt mit einer Picknick-Station unterwegs und am Abend eine Whisky-Bar am Kamin. Bevor es am nächsten Tag nach Hause geht, treffen sich alle noch einmal zu einer lustigen Schlittenfahrt im Wintersonnenschein oder einem Gipfel-Brunch. Ladet Euren Hochzeitsfotografen für das Wochenende mit ein, damit all die wunderbaren Wintermoment festgehalten werden können. Lasst Euch bezüglich des Paar-Shootings am Hochzeitstag selbst vom Fotografen beraten, wie die Lichtverhältnisse sind und wann es am besten einzuplanen ist, denn im Winter wird es sehr früh dunkel.
Wählt den Zeitpunkt für Eure Winterhochzeit weise. Weihnachten oder Silvester zu heiraten, hört sich erstmal nach einer guten Idee an, weil alles festlich geschmückt ist und jeder Zeit hat. Aber möchten Eure Gäste wirklich Weihnachten nicht lieber mit der eigenen Familie verbringen? Und bedenkt, dass gerade in den Bergen dann überall Hochsaison ist und Mindestaufenthalte und Preisgestaltung Eure Planung nicht unbedingt einfacher (und erschwinglicher) machen. Auch haben Dienstleister wie Floristen und Musiker in der Vorweihnachtszeit bis Silvester Hochsaison mit Weihnachtsfeiern und Dekorationen. In vielen höher gelegenen Destinationen ist bereits im November tiefer Winter und Nebensaison, allerdings sind dann auch viele Bergbahnen in Revision und Locations in der Winterpause. Besser ist vielleicht das „Januar-Loch“ nach Heilig Drei König: in der Regel perfekte Schneeverhältnisse und mitten in der Saison steht Euch alles zur Verfügung.
Und noch ein kleiner aber effektiver Kniff zum Schluss, der schon vielen „meiner“ Bräute geholfen hat: Zieht für das Fotoshooting Skiunterwäsche unter Euer Kleid. Unter der winterlichen Robe sieht man es nicht und Euch bleibt auch bei eisigen Temperaturen mollig warm. Darüber hinaus nehmt eine Thermosflasche mit heißem Wasser und eine Wärmflasche mit und auf jeden Fall eine Decke, wenn Ihr Bilder im Schnee machen wollt. Euer Fotograf / Eure Fotografin hat da sicher auch noch ein paar gute Tipps!
Weil Ihr anders seid
Wenn Ihr Euch nun auch auf das Abenteuer einer märchenhaften Winterhochzeit einlassen wollt, fangt am besten direkt mit der Planung an und vielleicht feiert Ihr schon in der kommenden Saison Euren großen Tag in Eis und Schnee. Und wenn Ihr dafür noch eine erfahrene Hochzeitsplanerin braucht, meldet Euch gerne bei mir!
Fotocredits:
Fotos: Marc Gilsdorf Alpenwedding I Weddingstyled Team